Lebensräume für Kleintiere
Vom Aussterben bedroht
Das Bevölkerungswachstum, die Entwicklung der Landwirtschaft und der Intensivtierhaltung, der ständige Ausbau der Verkehrsinfrastrukturen (mit der daraus resultierenden Zunahme der Umweltverschmutzung und des Verkehrs) und der Klimawandel zerstören (oder spalten) die Lebensräume der Wildtiere, die so die Orientierung verlieren und nicht überleben können oder getötet werden.
Und es sind auch die Igel, die für die Folgen des ruinösen Verhaltens des Menschen auf die Artenvielfalt „vor der eigenen Haustür” leiden und sterben.
Eigentum verpflichtet
so heißt es. Aber wozu verpflichtet es ? Warum darf jeder, der ein Stück Land besitzt, diesen Boden einfach asphaltieren, Gabionenzäune aufstellen, Steinwüsten daraus gestalten, mit Gift besprühen und alles Leben darauf vernichten ? Wäre es nicht viel besser, wenn es eine Selbstverpflichtung dafür gäbe, auf seinem Grund und Boden Lebensvielfalt zu fördern, anstatt sie mit viel Mühe zu beseitigen ?
Setzen Sie ein Zeichen.
Totholzhaufen
Ob Vögel, Insekten, Eidechsen, Spinnen, Igel- sie alle profitieren vom Totholz. Denn er stellt einen wertvollen Lebensraum dar.
Er dient als:
Schlafplatz und Versteckmöglichkeit
Nahrungsquelle, besonders im Winter
Baumaterial für frühfliegende Insekten
Kinderstube
Gestaltungselement im Garten
Je dicker das Holz, umso attraktiver der Lebensraum. Es spielt auch keine Rolle, ob sie einen Schattigen oder sonnigen Platz auswählen. Also überlegen sie gut, wenn im Herbst wieder Astschnitt anfällt. Wo in ihrem Garten können sie einen Totholzhaufen gut tolerieren? Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für Schnittgut von Bäumen und Sträuchern ist eine Benjeshecke
Benjeshecke
Der Permakulturgärtner Hermann Benjes entwickelte hiermit die Möglichkeit, mit anfallendem Geäst – und Heckenschnitt eine natürliche Begrenzung zu schaffen. In der Regel sind diese Hecken zwei bis vier Meter breit und ca. einen Meter hoch. Dabei werden im gleichmäßigen Abstand angespitzte Pfähle in den Boden geschlagen und das Material ein geschlichtet. Fertig. Robinien –oder Kastanienholz eignen sich wegen ihrer Witterungsbeständigkeit am besten, oder aber Einschlaghülsen aus Metall.
Diese natürliche Begrenzung dient vielen Arten als Versteck und Nistplatz. Sie ist kostengünstig, einfach zu bauen und nützlich für unsere tierischen Gartenbesucher.
Es gibt aber noch weitere belebende Elemente im Naturgarten. So zum Beispiel eine Steinpyramide bzw. Steinhaufen.
Diese bieten Unterschlupf für Insekten, aber auch eine Sonnenbank für Reptilien. Darüber hinaus ist so eine Pyramide auch ein tolles Gestaltungsobjekt.
Sandarium
Vom Hortus-Netzwerk (www.hortus-netzwerk.de) wurden in den letzten Jahren auch das Sandarium und der Käferkeller entwickelt.
Um den Sinn eines Sandariums besser zu verstehen, muss man wissen, dass ca. 75 % aller Wildbienen im Boden nisten. Sie graben dort ihre Löcher bzw. Röhren, in denen dann ihre Brut heranwächst.
Leider gibt es immer weniger freie Sandflächen. Mit dem Bau eines Sandariums kann da ein Lebensraum für Wildbienen geschaffen werden.
Der Bau ist relativ einfach: Es wird eine ca.30 cm. tiefe Mulde ausgehoben
(Mindestgröße sollte 60 x 60 cm sein) und mit groben Sand aufgefüllt. Als Begrenzung dient Totholz. Eine Randbepflanzung mit Johanniskraut und Thymian liefert dann auch ein entsprechendes Nahrungsangebot.
Käferkeller - Schritt für Schritt Anleitung:
Graben Sie an einem eher sonnigen Platz (Morgensonne wäre ideal) mit dem Spaten ein Loch von ca. 40-50 cm Tiefe und mindestens 80x50 cm Fläche. Grundsätzlich gilt, je tiefer und größer umso besser.
Achten Sie darauf, dass die Wände eher flach sind, damit Käfer und Co. gut rein und rauskrabbeln können.
Den Aushub häufeln sie zu einem kleinen Damm, rund um den Rand des Loches, an.
Füllen sie das Loch mit großen und kleine Totholzstücke, wie Baumstämmen, Holzscheiten und Ästen. Es können ruhig verschiedene Holzarten gemischt werden.
Das Holz darf gerne den Rand des Loches überragen, so entsteht auch oberirdisch Lebensraum für verschiedenste Insektenarten. Wenn sie möchten, können sie das Holz noch zusätzlich mit Laub bedecken.
Im Laufe der Zeit wird das Holz zersetzt und das Füllmaterial senkt sich ab. Wenn es soweit ist, füllen Sie von oben Holzreste nach, die bis dahin im Garten angefallen sind.
Steinhaufen, Steinpyramiden und ähnliches werden durch einen Keller zusätzlich aufgewertet. Das Prinzip ist dasselbe, nur dass der Keller mit Steinen statt mit Holz gefüllt wird.
Die Steinpyramide
Sie setzt nicht nur tolle, gestalterische Akzente und dient als Orientierungspunkt im Gelände, sondern bringt im Naturgarten weiteren, vielfältigen Nutzen. So z.B. nutzen Vögel sie als Sitzplatz und Insekten finden in ihr Unterschlupf.
Je nach Größe bietet sie auch Reptilien, Lurchen und Kleinsäugern Schutz. Während im südlichen Bereich wärmeliebende Pflanzen beste Bedingungen finden, spendet der Nordbereich in heißen Sommern kühlen Schatten.
Wer Natursteinmauern liebt und wenig Platz hat, findet mit einer Steinpyramide eine fantastische Alternative.
Geeignet sind alle Arten von Natursteinen, möglichst aus der Region. Die Ausdehnung und Höhe können variiert werden. Für sichere Stabilität sorgen ein Fundament, kantige, eckige Steine und ein Verfüllen des entstehenden Hohlraums.
Viel Spaß und Erfolg beim Bauen!
Flachteich für Kleintiere
Tränken und Wasserstellen: Eine flache Schale oder ein Blumentopfuntersetzer eignen sich als Tränke. Als Wasserstelle dient ein großer flacher Behälter, etwa der untere Teil einer Regentonne. Gräbt man diesen ein Stück weit ein und verziert den Rand mit Pflanzen, Steinen oder Holz, entsteht eine wunderschöne naturnahe Wasserstelle. Wichtig: Tränke und Wasserstelle sauber halten und täglich frisches Wasser nachfüllen.
Sie können auch einen individuellen Flachteich anlegen. Das Hortus-Netzwerk gibt hierzu tolle Anleitungen.
Blumenbuffet vom Frühling bis in den Herbst
Damit es im Garten bereits im Frühjahr blüht, stecken sie im Herbst großzügig Frühblüherzwiebeln bzw. –knollen. Greifen sie zu Wildsorten bzw. ungefüllte Züchtungen, damit die Insekten diese auch als Nahrungsquelle nutzen können.
Staudenbeete können so angelegt werden, das von März bis Oktober immer etwas blüht. Besonders empfehlenswert sind Wildstauden.
Haben sie Mut und lassen sie alte Blühstände über den Winter stehen. Somit schaffen sie ein zusätzliches Nahrungsangebot. Einige Insekten nutzen die Pflanzenstengel als Nist –oder Schlafplatz.
Igel als Kulturfolger
Vermutlich haben Igel früher in Wäldern gelebt. Die heutigen Wirtschaftswälder haben mit diesem ursprünglichen Lebensraum allerdings wenig gemeinsam. In den ursprünglichen Wäldern nutzte der Igel Büsche und Hecken, hohe alte Bäume und Höhlen zum Versteck, Schlafen und Nisten. Weil die Wälder nicht so aufgeräumt waren wie die heutigen, fand er Futtertiere in Hülle und Fülle, die seine natürliche Ernährung sichern konnten. Glücklicherweise lässt sich seit geraumer Zeit in einigen unseren Wäldern allmählich ein Trend erkennen, der schrittweise wieder zum naturbelassenen Wald zurückkehrt. Umgestürzte Bäume, verrottendes Totholz in dem sich Käfer wohlfühlen und vermehren und der Wildwuchs mit Laub. und Reisighaufen sind geradezu perfekt für den Igel.
Doch es wird noch einige Zeit dauern bis sich unsere Wälder von den Eingriffen des Menschen wieder erholen. So musste sich der Igel anpassen und hat sich ausgerechnet dem Menschen angeschlossen und teilt sozusagen zwangsläufig dessen Lebensraum. So findet man heute Igel in Gärten und Parks, auf Wiesen und Höfen, ja selbst in Vorgärten und Grünstreifen am Straßenrand, sofern sie genügend Hecken und Gebüsche bieten. Deshalb ist der Igel ein sogenannter "Kulturfolger".