Erste Hilfe
Ich habe einen Igel gefunden
wie helfe ich ihm?
Bitte den Igel erst sichern. Dann telefonieren!
Machen Sie gute, aussagekräftige Fotos des Igels. Diese können Sie vorab per Whats App versenden.
Wichtig: Wiegen Sie den Igel.
Bevor Sie eine Beratungsstelle oder Auffangstation kontaktieren, setzen Sie den Igel z.B. in einen hohen Eimer, eine Kiste oder Ähnliches und beobachten diese während des Telefonates. Die beste Beratung nützt nichts, wenn der Igel inzwischen verschwunden ist. Sollte sich herausstellen, dass der Igel doch keine menschliche Hilfe benötigt, kann er anschließend immer noch am Fundort wieder frei gelassen werden.
Sollte der Igel jedoch Hilfe brauchen, muss er unbedingt ins Warme (ins Haus) genommen werden.
Unterkühlte Igel und verwaiste Igelbabys (kälter als die eigene Hand) müssen aufgewärmt werden. Eine mit handwarmem Wasser gefüllte Wärmflasche oder ersatzweise eine PET-Flasche, mit einem Frotteehandtuch umwickeln, den Igel darauf setzen und mit einem weiteren Handtuch zudecken. Das Wasser in der Wärmflasche muss häufig erneuert werden. Es kann viele Stunden dauern, bis der Igel aufgewärmt ist!
Wenn es dann so weit ist, darf dem Igel Wasser und Futter (erstmal nur einen Teelöffel voll) angeboten werden.
Futtermöglichkeiten:
Katzennassfutter ohne Gelee und Sauce
Kitten-Katzentrockenfutter mit einem hohen Fleischanteil
Rührei aus der Pfanne
Untersuchen Sie den Igel gewissenhaft auf Verletzungen. Sollte er verletzt sein, muss er sofort zum Tierarzt. Flöhe werden nach und nach mechanisch ausgebürstet. Auf keinen Fall sollte man „Spot-on’s“ oder Sprays gegen Flöhe verwenden.
Falls möglich bitte auch nachsehen, ob der Igel weiblich ist und evtl. dicke Zitzen hat, denn dann kann es sein, dass draußen Jungtiere warten. Gegeben falls müssen diese dann auch gesucht und gesichert werden.
Nun ist der Igel bestens versorgt und kann in eine Auffangstation gebracht werden. Leider ist die manchmal schwierig, da es viel zu wenige Igelpflegestellen gibt.
Da vermutlich mehr als 90 % aller Igel Innenparasiten haben, empfiehlt es sich nicht, den Igel einfach in Eigenregie selber zu päppeln. Zur Wahl des richtigen Medikaments ist es notwendig, eine Kotprobe zu nehmen. Wir raten jedoch dringen dazu, hier immer erst Rücksprache mit einer Igel-Pflegestelle zu halten.
Leider verwenden auch heute noch viele Tierärzte Präparate, die für Igel nachgewiesen Tödlich sind!
KEINE „Spot-on’s“ auftragen lassen. Auch eine „Kombi-Spritze“ gegen sämtliche Parasiten verweigern!
Der erste Schritt ist immer eine Stabilisierung des Allgemeinzustandes. Zecken und Flöhe sind erstmal zweitrangig.
Ausnahme ist der Befall mit Fliegeneiern! Hier ist größte Eile geboten. Diese müssen restlos entfernt werden. Dies erfolgt am besten durch Abbürsten mit einer Zahnbürste, Läusekamm oder ähnlichem.
In jedem Fall nehmen Sie Kontakt auf zu einer igelkundigen Person oder zu einer Igelstation.
Igel gefunden:
Beginnen Sie damit den «Pflegebericht», in den Sie weiterhin Gewichtszunahme, Tierarztbesuche usw. eintragen.
Untersuchen Sie den Igel in jedem Fall auf Verletzungen.
Inspizieren Sie auch Kopf, Bauchseite und Beine.
Unterkühlte Igel müssen aufgewärmt werden. Aber erst, nachdem alle Parasiten (Fliegeneier) entfernt wurden. Achten Sie bei Fliegeneiern darauf auch 100% zu entfernen, gegebenenfalls lassen Sie es von einer Igelstation tun.
Eine Unterkühlung ist vorhanden, wenn sich das Tier an der Bauchseite deutlich kälter anfühlt, als Ihre Hand. Eine mit gut handwarmem Wasser gefüllte Gummiwärmflasche – kein Heizkissen! – umwickelt man mit einem Frotteehandtuch und legt sie in einen passenden, hochwandigen Karton. Darauf setzt man den Igel und deckt ihn mit einem weiteren Handtuch zu.
Igel sind keine Haustiere und kein Kinderspielzeug, sondern geschützte Wildtiere. Unterlassen Sie unbedingt Zähmungsversuche.
Baden Sie Igel nicht!
Notieren Sie sich das Funddatum, die Uhrzeit, das Gewicht und die genaue Fundstelle.
Lassen Sie Flöhe und Zecken vom Tierarzt oder einer Igelstation entfernen. Fliegeneier und Maden sollten sofort sorgfältig mit einer Pinzette, Zahnbürste und/oder Läusekamm abgesammelt werden, insbesondere aus den Körperöffnungen.
Suchen Sie einen igelkundigen Tierarzt möglichst bald auf.
Ihr Igel ist krank. Unterbringung und Ernährung im Haus allein heilen das Tier nicht! Wenden Sie sich umgehendst an einen Tierarzt oder eine Igelstation.
Richten Sie in einem Raum mit Zimmertemperatur – nicht im Freien! – einen Auslauf für den Igel her.
Eine Box mit etwa 1 qm und einer Höhe von mind. 40 cm sowie ein Schlafhaus 25 x 25 x 25 cm reicht für die Unterbringung aus. Füllen Sie das Schlafhaus mit Zeitungsschnippseln. Bade- oder Waschwannen sind keine igelgerechten Unterkünfte.
Geben Sie Ihrem Igel zur Erstversorgung entweder ein Schüsselchen mit Katzenfutter oder braten Sie ihm in der Pfanne ein Rührei mit etwas Öl und ohne Gewürze. Zu trinken bekommt er Wasser, niemals Milch. Igel ernähren sich in der Natur von eiweiß- und fettreichen Insekten. Sie sind keine Vegetarier, fressen also weder Obst noch Gemüse.
Bei sehr schwachen Tieren können Sie zunächst versuchen, ihnen mittels einer Plastikspritze ohne Nadel etwas lauwarmen, ungesüßten Fenchel- oder Kamillentee einzuflößen, danach auch Breinahrung. Auf alle Fälle sollten Sie ein solches Tier dem Tierarzt oder einer Igelstation vorstellen.
Floh- und Zeckenbefall
Welche Ektoparasitika werden empfohlen, um die Floh- und Zeckenplage in den Griff zu bekommen?
Hierzu gibt es sehr viele verschiedene Meinungen und Erfahrungen. Viele Spot-Ons werden vom Igel nicht gut vertragen, manche Antiparasitika stehen unter dem Verdacht, für Igel tödlich zu sein. Laien sollten die Stacheln mit handelsüblichem Pflanzenöl einzupinseln, darin ersticken die Flöhe. Unbedenklich ist außerdem 0,5%iges Permethrin Biomo (in der Apotheke erhältlich) zum Aufsprühen. Bitte sparsam anwenden. Bei Massenbefall kann Große Zecken kann man händisch entfernen, kleine Nymphen kann man erstmal belassen und später entfernen.
